Da ich selbst am Coaching-Programm choch3 in Oberösterreich teilnehmen durfte und dort erlebt habe, wieviel Wissen, Erfahrung und Tipps in den einzelnen UnternehmerInnen versteckt sind, wollte ich diese Chance nutzen!
So werde ich in den nächsten Wochen und Monaten das österreichweite Coaching-Programm choch3 näher vorstellen, ein paar meiner KollegInnen interviewen und damit den ein oder anderen Tipp für Gründer und Jungunternehmer festhalten.
Viel Spaß!
Mein erster Interviewpartner ist David Schellander und der ist gerade voll im StartUp Feeling. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer von TeamEcho und kann daher hautnah berichten.
1. Warum hast du dich selbstständig gemacht?
Für mich war schon immer klar, dass ich etwas aufbauen und meine Ideen verwirklichen will. Wenn man als Designer mit offenen Augen durch die Welt geht, fallen einem so viele Dinge auf, die man besser machen könnte. Dinge, bei denen man sich denkt: „Hat sich dabei eigentlich irgendjemand irgendetwas gedacht?“ Oder einfach: „Warum gibt es das noch nicht?“ Die Idee zu TeamEcho kam zum Beispiel, weil wir uns genau das gefragt haben – „Warum gibt es eigentlich keine einfache und günstige Lösung um das Betriebsklima kontinuierlich zu visualisieren?“ Die Gründung war dann eigentlich der logische nächste Schritt.
2. Hast du es schon jemals bereut?
Nein, absolut nicht [lacht]. Wenn man eine Tätigkeit gefunden hat, die einem Spaß und Freude bereitet und das zum Beruf machen kann, ist das, denke ich, eine wunderbare Sache. Klar gibt es immer wieder Herausforderungen und auch Rückschläge – aber je mehr man davon bewältigt, umso mehr wächst man an der Sache, umso mehr lernt man dazu, umso besser wird man. Ich finde es auf jeden Fall extrem genial, das machen zu können was mich erfüllt.
3. Würdest du etwas anders machen, wenn du jetzt nochmal gründen würdest?
Ich denke nicht. Bei meiner selbstständigen Tätigkeit war für mich wichtig, zunächst den Fokus und den Kern der Sache, auf die ich mich konzentrieren wollte zu finden, bevor ich nach draußen gegangen bin. Bei TeamEcho war eine gute Zusammenstellung unseres interdisziplinären Gründungsteams und eine gute Chemie untereinander essenziell – ich denke, das ist uns gut gelungen.
4. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Eigentlich immer verschieden und abwechslungsreich. Typischerweise beginnt der Tag mit einem kurzen Überblick und ich fokussiere mich auf die wichtigsten Aufgaben, die vor mir liegen. Danach kommen zum Beispiel Termine mit potentiellen Kunden und Geschäftspartnern oder es geht an die konzeptionelle und operative Weiterentwicklung bzw. ans Umsetzen einiger Design-Tasks. Das kann dann verbunden mit TeamEcho oder mit anderen Tätigkeiten sein. Aktuell arbeite ich auch an Folgeprodukten meines runden Jahresplaners sowie des dazugehörigen kostenlosen Wochenplaners.
5. Was hebt dich aus deiner Sicht von der Konkurrenz ab?
Auf Ebene meiner Selbstständigkeit ist das, denke ich, die Vernetzung von Industriedesign und Unternehmensgründung. Design – wie ich es verstehe – ist ein universelles Problemlösungswerkzeug. Richtig eingesetzt und mit anderen Disziplinen kombiniert, kann man damit unglaublich gute Dinge verwirklichen.
6. Was waren die besten 3 und die schlimmsten 3 Erfahrungen seit der Unternehmensgründung?
So viele schlimme Erfahrungen fallen mir gar nicht ein. Klar kann es manchmal anspruchsvoll sein – das Wort „selbstständig“ setzt sich ja aus „selbst“ und „ständig“ zusammen, und ich denke das lässt sich in gewisser Weise auch auf eine GmbH-Gründung übertragen. Da gibt es quasi keine Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Freizeit – aber das Konzept, dass das herkömmlich so getrennt wird, hat mir ohnehin nie gefallen. Ich finde wir sollten Arbeit eher im Sinne von Berufung oder Erfüllung sehen, und nicht als etwas, das man an- und wieder abschaltet. Dafür ist es natürlich wichtig, zu wissen „Was ist meine Berufung?“, „Was erfüllt mich?“.
Meine besten Erfahrungen waren zum Beispiel, der Moment als uns die ersten Kunden von TeamEcho Rückmeldung gegeben haben, wie viel ihnen unsere Software bringt und welche tollen Resultate sie dadurch erzielt haben. Außerdem die ganzen positiven Gespräche mit den interessanten Leuten, die man im Laufe der Zeit kennenlernt. Und als drittes einfach das Gefühl, wenn man sieht, was man geschaffen hat und gemeinsam darauf stolz sein kann.
7. Wenn du 5 Wünsche frei hättest, was würdest du dir für Österreichs Gründer/Unternehmer wünschen?
Ich denke, gerade in Linz ist die Betreuung durch Inkubatoren und Netzwerken wie tech2b oder Akostart schon recht gut und ich habe auch das Gefühl, dass es nicht zu wenige Förderungen gibt. Auch wie viel jetzt rund um die Tabakfabrik los ist, und dass es solche Sachen wie choch3 gibt finde ich sehr cool.
Was mir in der Gründerszene, vor allem im kreativwirtschaftlichen Bereich noch etwas abgeht, ist die Vernetzung der einzelnen Disziplinen. Es gibt oftmals Gründerteams, die eine tolle Idee haben, aber alle aus derselben Ecke kommen. Da gehen dann meistens Kompetenzen in anderen Bereichen ab – ich denke da braucht es einfach auch noch Bewusstsein dafür, welche tollen Resultate ein hochmotiviertes interdisziplinäres Team zusammenbringt.
Von den Rahmenbedingungen her wäre es schön, wenn junge Unternehmen schon früher ernst und auf Augenhöhe wahrgenommen werden würden. Außerdem würde ich mir in vielen Bereichen einen Abbau von Bürokratie wünschen.
8. Was ist beim Gründen und der Unternehmensführung zu beachten? Welche Tipps hast du für unsere Leser?
Wie schon kurz erwähnt finde ich es extrem wichtig, bei größeren Projekten ein hochmotiviertes interdisziplinäres Team zu haben – entweder intern, oder ganz eng kooperierend, extern. Weiters find ich es essenziell, sich bei den Sachen, die man selbst vielleicht nicht weiß oder kann, Hilfe zu holen und, dass man ganz viele verschiedene Leute um Feedback bittet. Und drittens denke ich, sollte man die eigene Geschäftsidee so schnell wie möglich in echt überprüfen und wenn nötig so lange iterativ anpassen, bis großartige Resultate mit Wow-Effekt rauskommen.
9. Wie bist du auf choch3 aufmerksam geworden?
Ich denke, das war über die Creative Region hier in Linz und ich war gleich am Anfang von der Idee hinter choch3 begeistert.
10. Was gefiel dir an choch3 besonders gut?
Mir gefiel die Möglichkeit sich mit rund 20 anderen, motivierten Kreativschaffenden auf sehr ungezwungener Ebene austauschen zu können. Trotz gemeinsamen kreativwirtschaftlichen Backgrounds war ein Blick über den Tellerrand in andere Gewerke möglich und es haben sich auch schöne Kooperationsmöglichkeiten ergeben.
11. Würdest du choch3 nochmal machen?
Ich würde es auf jeden Fall nochmal machen. Ich bin der Meinung, dass man sich möglichst viel anschauen sollte, dass man genau solche Möglichkeiten wo es nur geht wahrnehmen sollte und dass man sich mit möglichst vielen Menschen austauschen sollte. So gesehen kann ich’s nur weiterempfehlen.
Wer ist David Schellander?
David Schellander ist selbstständiger Designer, Querdenker und Problemlöser. Lebt und arbeitet in Linz. Als design-driven Entrepreneur ist er zudem Mitgründer und Geschäftsführer der TeamEcho GmbH.
David ab 0:34 im choch3 OÖ 18×18 Video!
Die choch3 Interviewserie
Fotocredits: David Schellander, TeamEcho und Markus Kaiser-Mühlecker von KM Filmproduktion
Patrizia
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