Lena arbeitet auf Schiene mit der Mama – choch3 Interview Serie [3]

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Lena Kothgasser ist die dritte im choch3 Bunde und hat kein einfaches Los gezogen. Ihr Unternehmen ist in Graz, Linz und auf dem Weg dazwischen zuhause. Aber ihre ToDo Listen auf altmodischen Zetteln und PostIts managen die Aufgaben. Gemeinsam mit ihrer Mama zeigen die beiden Frauen wie der Hase läuft!

1. Warum hast du dich selbstständig gemacht?

Selbstständig arbeiten bedeutet für mich Freiheit, Mut und Abwechslung: Die Freiheit, selbst entscheiden zu können wo, wann und wie ich arbeiten möchte. Den Mut, etwas Eigenes zu schaffen, vielleicht auch einmal in eine Sackgasse zu geraten, aber jederzeit Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Die Abwechslung durch die vielen unterschiedlichen Projekte, die meine Arbeit bereichern und mich stetig aufs Neue herausfordern. Und dabei immer zu wissen: Das ist mein/unser eigenes Ding, das habe ich mir/wir uns aufgebaut.

2. Hast du es schon jemals bereut?

Nein, noch nie! 🙂

Natürlich gab es Momente, in denen ich dachte: Warum tust du dir das eigentlich an? Warum hast du nicht einen ganz normalen Nine-To-Five-Job? Aber sobald ich die Ergebnisse meiner Arbeit betrachte oder mich auf das nächste spannende Projekt vorbereite, weiß ich: Da steckt ganz viel von mir drin, meine Ideen, mein Herzblut und mein Schweiß. Das ist ein schönes Gefühl.

3. Würdest du etwas anders machen, wenn du jetzt nochmal gründen würdest?

Unser Zwei-Frauen-Unternehmen „KoCo“ ist ja de facto ein Familienunternehmen. Ich war irgendwie immer schon ein Teil davon und bin mit ihrer Selbstständigkeit mitgewachsen. Seit 2010 führen wir die Firma gemeinsam, wir haben das nicht geplant sondern sind da sozusagen  „hineingerutscht“. Wir haben uns beide nie Gedanken über Businesspläne oder Unternehmensführung gemacht. Hätte ich die Möglichkeit, noch einmal neu zu gründen, würde ich dieses Projekt von Anfang an strukturierter angehen und klare Ziele definieren. Oder mich um StartUp-Förderungen bemühen. Das sind alles Dinge, die wir uns erst mit der Zeit erarbeitet haben.

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4. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Den typischen Arbeitstag gibt es bei mir kaum. Ich pendle viel zwischen unseren Büros in Linz und Graz, oft bin ich auch für Termine oder Projekte in Wien. Grundsätzlich habe ich mir angewöhnt, die „normalen“ Geschäftszeiten einzuhalten, also für meine KundInnen zwischen neun und fünf Uhr erreichbar zu sein. Meist erstelle ich mir am Freitag einen Arbeitsplan für die kommende Woche, was ist wann zu tun, was ist mehr oder weniger dringend. Überhaupt wäre mein Schreibtisch, egal ob sich dieser gerade im Axis Coworking-Loft, im Grazer Büro, an meinem Küchentisch oder im Zug befindet, ohne ToDo-Listen nicht denkbar! Da bin ich auch noch ein sehr analoger Mensch, ich brauche Zettel und Post-Its auf die ich mir handschriftliche Notizen schreiben kann.

5. Was hebt dich aus deiner Sicht von der Konkurrenz ab?

In unseren Beruf bin ich tagtäglich gefordert, mir Möglichkeiten und Lösungen zu überlegen, also auf Knopfdruck kreativ zu sein. Ideen zu haben ist jedoch nicht nur eine Begabung, das habe ich mit der Zeit und während der Arbeit gelernt. Ich bin eine Allrounderin, vielseitig in meinen Interessen und Talenten. Diese Vielseitigkeit ist für mich und unser Unternehmen besonders wichtig, denn so können wir die unterschiedlichsten Projekte verwirklichen. Ich habe auch einen Einblick in verschiedene Bereiche der Medienwelt, gleich ob wirtschaftlich oder künstlerisch. Unsere KundInnen schätzen vor allem unsere persönliche Betreuung, unsere Genauigkeit und dass wir vieles für sie „mitdenken“.

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6. Was waren die besten 3 und die schlimmsten 3 Erfahrungen seit der Unternehmensgründung?

Die 3 besten Erfahrungen …

  • mein erstes großes Projekt, die Gestaltung einer Audio-CD, fertig in Händen zu halten.
  • eine Reise nach China als „Betriebsausflug“ deklarieren zu können, da daraus ein Buch entstanden ist.
  • durch einige Projekte auch redaktionelle Texte zu verfassen und Interviews mit interessanten Menschen zu führen. Das war anfangs eine ziemliche Herausforderung, aber dadurch habe ich meine Freude am Schreiben wiederentdeckt.

Die 3 schlimmsten Erfahrungen …

  • eine gute Idee begraben zu müssen, da sie doch nicht umgesetzt wurde.
  • reine Dienstleisterin zu sein und etwas nach KundInnenwunsch zu gestalten, obwohl es überhaupt nicht meinen ästhetischen Qualitätsansprüchen entspricht.

7. Wenn du 5 Wünsche frei hättest, was würdest du dir für Österreichs Gründer/Unternehmer wünschen?

  • Eine bessere Vernetzung untereinander
  • eine Interessenvertretung für EPUs
  • die Anhebung der Steuergrenzen

8. Was ist beim Gründen und der Unternehmensführung zu beachten? Welche Tipps hast du für unsere Leser?

Niemals den Mut verlieren und sich niemals einschüchtern lassen. Zu dem stehen, was man tut und stolz darauf sein.

9. Wie bist du auf choch3 aufmerksam geworden?

Durch die Web-Plattform der Creative Region in der Tabakfabrik. Ich habe mich sofort beworben. Da ich erst seit ein paar Jahren in Linz lebe, musste ich mir mein privates sowie berufliches Netzwerk hier ganz neu aufbauen – choch3 war ein gute Möglichkeit, um dieses zu erweitern  und BranchenkollegInnen kennenzulernen.

10. Was gefiel dir an choch3 besonders gut?

Die TeilnehmerInnen waren alle erfrischend offen. Wir konnten ehrlich über Probleme in der Honorargestaltung oder über Existenzängste, aber auch über Zukunftswünsche und Projektideen sprechen. Das hat mich jedes mal aufs neue begeistert. Zu sehen, wie geht es anderen in ihrer Selbstständigkeit … da fühlt man sich auf einmal nicht mehr als Einzelkämpferin.

11. Würdest du choch3 nochmal machen? Kannst du dieses Coaching an andere weiterempfehlen?

Ein klares JA! 🙂

Wer ist Lena Kothgasser bzw. KoCo?

Lena_Portrait

„KoCo – Grafik, Buchdesign, Fotografie“ besteht aus Ursula Kothgasser, meiner Mama, und mir. Das Unternehmen wurde vor rund 20 Jahren gegründet, ich bin seit 2010 Teil davon. Wir gestalten hauptsächlich für den Printbereich, von Logodesign über Magazinlayout bis zur Buchgestaltung. Unsere Leidenschaft liegt in der Fotografie (Ursula Kothgasser) und im Text (ich). Unser Haupt-Office befindet sich in Graz – ich lebe und arbeite in Graz und Linz. Seit kurzem bin ich auch im Axis Coworking Loft in der Tabakfabrik anzutreffen.

Lena ab 1:22 im choch3 OÖ 18×18 Video!

Die choch3 Interviewserie

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Patrizia

Gründer und CEO bei webdots GmbH
Patrizia Faschang ist Gründerin und leidenschaftliches Online Marketier bei webdots.at. webdots hat ihren Sitz in Altheim (zwischen Oberösterreich und Salzburg) und ist ein fairer Partner für alle Themen im Bereich Website- & OnlineShop Entwicklung, SEO (Suchmaschinenoptimierung), SEM / AdWords und Online Marketing. Hauptzielgruppe sind Gründer, EPU, KMU und Vereine.

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