Homeoffice, Coworking oder Büro(gemeinschaft)?

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Es gibt ja viele Fragen, mit denen man sich als Selbständiger in seinem Home Office so täglich herumschlägt. Eine Frage, die dabei irgendwann einmal auftauchen wird, ist die nach einem eigenen Büro. Auch ich stelle mich gerade aktuell wieder dieser Herausforderung! Seit über 2 Jahren arbeite ich fast täglich (oder ständig;) in meinem Büro zu Hause. Dort habe ich eigentlich alles was ich brauche: Platz, Ruhe, ein gutes Wohlfühlklima. Außerdem ist es praktisch. Meine Nebenberufe – Mama und Hausfrau – lassen sich prima unter einen Hut bringen. Obendrein ist das Home Office natürlich auch noch eine Schonung für die Geldbörse. Und trotzdem habe ich jetzt den Punkt erreicht, wo ich mir ein eigenes Büro nehmen werde.

Warum? Hier sind 7 Gründe, die für ein eigenes Büro sprechen:

1. Die professionelle Umgebung

Haben Sie Kinder? Dann wissen Sie wie es in Ihrem Wohnzimmer so aussieht. Stellen Sie sich mal vor, wie sich meine Kunden zwischen Bücher, Spielzeugautos und sonstigem Kleinkram zum Küchen=Meetingtisch vorkämpfen. In der Realität räume ich natürlich gründlich auf, bevor ein Termin ansteht. Nicht nur das Wohnzimmer, sondern auch die angrenzende Küche und überhaupt. Man möchte ja einen guten Eindruck hinterlassen.

Fazit: in einem eigenen Büro erspare ich mir den Putz-Marathon vor Terminen und kann entspannt und in professioneller Atmosphäre einen Espresso zum Gespräch reichen.

2. Die Effizienz

Meine Arbeitstage sind ziemlich straff. Nicht nur wegen meiner Kunden, sondern vor allem wegen meiner Kinder. Jede Minute zählt, denn ab Nachmittag bin ich vor allem Mama. Daher müssen meine Arbeitsstunden höchst effizient genutzt werden. Da ist natürlich ein Kundentermin außer Haus – beim Kunden oder auf neutralem Boden – ein ‚Zeitfresser‘. Hinfahren, Parkplatzsuchen, Zurückfahren usw.

Fazit: Habe ich repräsentable Büroräumlichkeiten, dann würde ich natürlich meine Kunden noch viel mehr als jetzt zu mir bitten. Zwei Fliegen mit einer Klappe: Professionell und effizient!

3. Die klare Abgrenzung

Was mich an meinem Homeoffice eigentlich schon immer gestört hat, ist die permanente Nähe. Wie oft, bin ich vom Puzzle-Spiel mit meinen Kindern aufgesprungen und schnell ins Arbeitszimmer gelaufen, um noch rasch eine geniale Idee niederzuschreiben, ein E-mail rasch zu beantworten etc.

Fazit: Mit einem Büro außerhalb meines Wohnbereichs sollte mir die Trennung zwischen Arbeit und Privatem besser gelingen.

4. Die Inspiration

Sitzen Sie auch öfter mal in Jogginghosen vor dem Computer? Das ist natürlich bequem, andererseits blockiert die allzu private Atmosphäre auch Kreativität und Finesse. Davon bin ich überzeugt. Wie sagt man so schön: Es ist Zeit für einen Tapetenwechsel. Raus aus den Pantoffel, rein in die Pömps.

Fazit: In einem Büro mit Kollegen, anderer Atmosphäre und Umgebung werden auch die eigenen Gedanken wieder auf Trab kommen.

5. Das Networking

Ich bin jemand der gerne unter Menschen ist. Daher habe ich ab und zu (wenn die Kinder Ferien hatten oder ich mal wirklich Abstand brauchte) im Coworking Space Salzburg gearbeitet. Eine wirklich tolle Sache: Eine Gruppe unterschiedlichster Personen und Berufe, die sich auf einem Raum vereinen. Ich persönlich konnte durch meine unregelmässige Anwesenheit davon nicht so profitieren. Denn um von einem Netzwerk zu profitieren, braucht es regelmässig Kontakt.  Das gibt es nun in meiner Bürogemeinschaft durch die tägliche Anwesenheit in jedem Fall.

 6. Die räumliche Nähe

Es war mir sehr wichtig, ein Büro in einer Lage zu finden, die gut zu meiner Lebenssituation passt. Lange Fahrzeiten sind nicht nur stressig, sondern vor allem zeitraubend und ineffizient. Mein Büro ist daher in der Nähe der Tagesbetreuungsstätten meiner Kinder. Ein Faktor, der für mich sehr wichtig ist. Ich empfehle aber allen von euch  Müttern, Vätern, Kinderlosen – auf räumliche Nähe zu achten. Es ist einfach praktisch und bequem und gibt zusätzlich Lebensqualität!

7. Die geregelten Arbeitszeiten

Wer von uns kennt das nicht: Ein Kundenprojekt, dass einem so gar nicht fesselt. Da wird jede Ablenkung plötzlich zu einer wichtigen Sache wie z.B. das Einräumen der Waschmaschine. Gut für den Haushalt, schlecht für den Kunden und für mich, denn gemacht gehört die Arbeit ja trotzdem irgendwann.

Fazit: In einem Büro gibt es mit Sicherheit weniger alltägliche Ablenkungen, man ist fokussierter und effizienter.

 

Nach so viel Leidenschaft für die eigenen 4 Bürowände, müssen wir uns natürlich auch noch die Argumente pro Homeoffice ansehen.

1. Das Geld

Da wäre zunächst einmal der finanzielle Aspekt. Ein Büro bedeutet automatisch monatliche Fixkosten. So weit so richtig. Die Entscheidung, ob ich diese Verantwortung übernehme, habe ich mir reiflich überlegt und jetzt nach 2 Jahren bin ich mir sicher, dass ich das gut schaffen werden.

2. Das Arbeitsklima

Die Idee zu dieser Bürogemeinschaft kam spontan. Die Person, die mich gefragt hat, habe ich nur über 7 Ecken gekannt. Nach ein paar guten Gesprächen, hat mir mein Bauch gesagt, das ist gut. Ob das Arbeitsklima dann wirklich passt, werde ich erst nach einiger Zeit sehen. Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

3. Die Zwei-Teilung

Ich bin ehrlich – ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ein eigenes Büro meine ‚Probleme‘ ganz lösen wird. Vielleicht hüpfe ich dann erst recht zwischen Homeoffice und Büro hin- und her. Auch das werde ich erst mit der Zeit sehen. Ich werde dann hoffentlich professionell genug sein, diese Zerreißprobe nicht zu zulassen.

Fazit

Für mich ist das spannende Match Büros versus Homeoffice klar für ein eigenes Büro ausgegangen. Ob diese Entscheidung , die richtige war, wird mir die Zukunft zeigen. Mein Gefühl sagt mir ja! Und letztlich kommt es doch vor allem darauf an oder. Und was seid Ihr  ‚homeworker‘, ‚coworker‘ oder bereits in einem Büro?

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Michaela Binder ist Inhaberin von com_studio – einem Kommunikationsbüro für KMUs. Michaela ist gelernter Marketer und war bei zwei großen österreichischen Markenunternehmen beschäftigt. Sie berät und unterstützt Unternehmen in allen Belangen der Kommunikation – offline und online. Michaela bloggt als com_checker auf www.com-studio.at und als Gastautor auf www.gruenderblog.at.

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2 Gedanken zu „Homeoffice, Coworking oder Büro(gemeinschaft)?“

  1. Also ich hab zwar keine Kinder war aber trotzdem heilfroh als ich vom Esszimmertisch in das Büro wechseln konnte. Ähnliche Faktoren wie Trennung von Freizeit & Arbeit, Professionalität, Effizienz und bei mir auch noch ein geregelter Arbeitsplatz für den 1. Mitarbeiter, haben mich überzeugt.

    Auch wenn ich (da aktuell das Büro bei Oma nichts kostet) keine monatlichen Mietkosten tragen muss, so habe ich doch eine 2-Jahresmiete in die Renovierung gesteckt und bereue es kein bisschen!

    Wir sind mittlerweile 3 Personen und der Platz wird zwar langsam aber sicher zu wenig, jedoch die Außenwirkung spricht für sich –> 1 Schaufenster in einer 5000 Einwohnerstadt bringt einem LAUFKUNDSCHAFT im Marketingbereich! 😛

  2. Die Frage Home Office oder Büro beschäftigt mich seit mittlerweile 2 Jahren. Da ich in Salzburg wohne und mein Büro im ca. 80 Kilometer entfernten Altheim/OÖ ist, kenne ich die Vor- und Nachteile bestens. Ich bin zwei Tage in der Woche ein überzeugter Home Worker, da ich zuhause sehr konzentriert an meinen Projekten arbeiten kann. Projektmanagement, Skype und Facebook nutze ich zur Abstimmung mit meinen Kolleginnen. Die Zusammenarbeit funktioniert gut. Sehr wesentlich für dieses Arbeitsmodell ist das große Vertrauen meiner Chefin.

    Die restliche Woche bin ich im Büro in Altheim und genieße die Vorteile des Büroalltags: Persönlicher Kontakt mit Kunden und persönliche Gespräche unter Kollegen.

    Mein Fazit nach 2 Jahren: Zu Hause lässt es sich sehr konzentriert und effizient arbeiten, nur Home Office wäre mir aber zu langweilig, da mir der persönliche Kontakt zu meinen Kollegen fehlen würde. Den optimalen Mittelweg zwischen Home Office und Büro zu finden ist für mich der Schlüssel für einen zufriedenstellenden und abwechslungsreichen Arbeitsalltag.

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