Darko Djurin ist gebürtiger Wiener und seit 12 Jahren in der Online Marketing Branche tätig. Seit ein paar Jahren berät er zudem Klein- und Mittelbetriebe in den Bereichen SEO und Social Media. Darko arbeitet auch an verschiedenen Online-Projekten. Unter anderem betreibt er ein digitales Männermagazin, das unter dem Namen „Der neue Mann“ im Netz für Furore sorgt. In einem kurzen Interview verrät er uns, worum es bei diesem Projekt geht und welchen Herausforderungen er sich bei der Gründung eines Blog stellen musste. Dazu werden Themen wie die Planung & Entstehung eines neuen Blogs allgemein abläuft, aber auch Themen wie Gewerberecht, Sozialversicherung, Geld verdienen als Blogger, Kennzeichnung von Affiliate Links und Werbebannern und nicht zu vergessen wichtige Tipps für die Gründung als Blogger behandelt.
Du bist Gründer des Männermagazins derneuemann.net – kannst du unseren Lesern kurz erzählen, um was es hier genau geht und wer dahinter steckt?
„Der neue Mann“ ist ein digitales Männermagazin, mit dem ich mich selber als Person identifizieren kann. Es ist genauer gesagt meine Berufung, genau das, was ich schon immer machen wollte, Hobby und Beruf vereint in einem.
Obwohl es viele Männermagazine gibt, die verschiedene Schwerpunkte haben, wie zum Beispiel Mode oder Fitness, wollte ich alle Themen, welche einen Mann beschäftigen mit einem Magazin umfassen. So entstand damals die Idee von „Der neue Mann“.
Früher habe ich eine Zeit lang im Fitnessstudio gearbeitet, wo ich oft mit verschiedenen männlichen Charaktertypen konfrontiert war. Natürlich habe ich mir auch deren Alltagsprobleme angehört und mich mit Lösungsansätzen beschäftigt. Somit hatte ich ein breit gefächertes Repertoire an Ideen, worüber ich im Männermagazin schreiben konnte und wollte.
„Der neue Mann“ ist eigentlich eine „one men show“, obwohl die Arbeit im Magazin sehr zeitintensiv ist, habe ich viele Abläufe automatisieren können, um mich auf das Wesentliche im Männermagazin konzentrieren zu können. Ab und zu greife ich auch auf externe Autoren zu, die sich in gewissen Themen als Experten profiliert haben, um in allen Bereichen qualitative Beiträge anbieten zu können.
Wie läuft die Gründung eines Blog generell ab?
Die Vorbereitung bei „Der neue Mann“ umfasste 4 Mappen: Businessplan, Marketingplan, Media Kit und Corporate Design. Insgesamt waren es 70 Seiten. Dies war für mich ein Leitfaden, wie ich mich optisch sowie inhaltlich präsentieren möchte und auf was ich meinen Fokus setze möchte. So bin ich damals vorgegangen:
- Die Idee
- Konkurrenzanalyse
- Zielgruppenanalyse
- Marktsegmentierung
- Konzept-Entwicklung
- Corporate Design
- Technische Umsetzung
- Marketingkonzept
- Der offizielle Start
- Nach-Optimierung des Konzeptes
- Automatisierung des Projektes
- Monetarisierung
Worauf muss man bei der Gründung achten bzw. was sind die ersten wichtigen Schritte, um langfristig einen erfolgreichen Blog zu betreiben?
Man sollte sich auf jeden Fall mit Urheberrechten auseinandersetzen, denn dagegen zu verstoßen, kann sehr teuer werden. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, die Bilder selber zu fotografieren, dann sollte man auf jeden Fall auf Stock Plattformen zurückgreifen.
Was die technische Umsetzung angeht, entschied ich mich damals für das CMS (Content Management System) von WordPress. Da eine riesengroße Community dahinter steht, die gerne Hilfestellung bei verschiedenen Problemen liefert und die Vielfalt an Plugins haben, hat es mich gegenüber anderen CMS-Systemen überzeugt.
Mit dem Fakt, Geld zu verdienen, sollte man sich erst am Schluss beschäftigen. Denn wenn man all diese Schritte befolgt, ein gutes Konzept hervorbringt und die eigene Zielgruppe gut kennt, ist die Monetarisierung des Blogs in der Regel nur noch eine Formsache. Aus diesem Grund sollte man einen Blog 1-2 Jahre ohne Gewinnabsichten betreiben. Es ist sehr wichtig, diese Erfahrung zu machen, bevor man den Blog kommerzialisiert.
Thema Gewerberecht: Ist für die Gründung des Blogs ein Gewerbeschein nötig? Wenn ja, wie läuft dies in der Praxis genau ab?
In meinem Fall habe ich einen Gewerbeschein als Werbeagentur ziehen müssen, da ich neben meiner Tätigkeit als Blogger auch Dienstleistungen im Online Marketing Bereich (SEO – Suchmaschinenoptimierung) für die Zielgruppe „Männer“ anbiete und dies mein Haupterwerb ist.
Ich persönlich hatte das Glück und war gut beraten von Anfang an, da ich im Unternehmensgründungsprogramm des AMS war. Sie stellten mir alle Informationen zur Verfügung, und gaben mir eine Checkliste, wie ich bei der Gründung vorgehen sollte.
Mein erster Schritt war, dass ich meinen gewünschten Firmennamen geprüft habe, ob ich diesen verwenden darf und ob keine Verwechslungsgefahr mit anderen Firmen besteht. Als ich grünes Licht bekommen habe, ließ ich diesen gleich eingetragen. Danach habe ich eine Gewerbeanmeldung gemacht, sowie eine Meldung beim Finanzamt und der Sozialversicherungsanstalt.
Auf eines möchte ich aber hinweisen: Wenn man eine UID Nummer benötigt, dann sollte diese auch frühzeitig beantragt werden – die Wartezeit kann sehr lange sein. In meinen Fall hat es ca. 4 Wochen gedauert. Als Blogger nutzt man oft Partnerprogramme, die außerhalb Österreichs sind, wo die UID/VAT Nummer erforderlich ist, um überhaupt ein Konto aufmachen zu können.
Thema Sozialversicherung: Sind die Einnahmen auch sozialversicherungspflichtig?
In meinen Fall ist es so, dass ich selbständiger Unternehmer bin und diese Arbeit die Haupteinnahmequelle für mich darstellt, ich die Versicherungsgrenze übersteige und ich somit sozialversicherungspflichtig bin. Die Beitragsgrundlage wird aus den durchschnittlichen monatlichen Einkünften ermittelt. Die Einkünfte ergeben sich aus allen Einnahmen abzüglich aller Ausgaben.
Blogger verdienen ihr Geld unter anderem auch mit Werbebannern oder Affiliate Links. Wann müssen diese gekennzeichnet werden? Und wie sieht die Kennzeichnung aus?
Nach § 26 des österreichischen Mediengesetzes ist jegliche Werbung zu kennzeichnen. Bei Affiliate Links sind sich viele nicht einig, ob diese gekennzeichnet werden müssen oder wie dies ausschauen sollte. Anfangs erhält man meistens kein Entgelt für die Produktempfehlung, welche man als Blogger schreibt. Selbstverständlich verfolgt man die Absicht, mit der Zeit durch die geschriebenen Empfehlungen Gewinne zu generieren. Kommt es aber zu der ersten Provision, hat man sinngemäß mit diesem Blogbeitrag und dem Affiliate Link ein Entgelt erhalten.
Nur leider ist im Gesetz nicht genau beschrieben, wie ein Textlink gekennzeichnet sein sollte. Dies ist einer der Gründe, warum ich persönlich Produktboxen vorziehe, da die Kennzeichnung leichter fällt.
Ich betreibe verschiedene Nischenseiten zu Themen, die mich interessieren und wo ich Affiliate Partnerprogramme nutze. Für die Monetarisierung nutze ich sehr oft das Partnerprogramm von Amazon. Wenn man das CMS – Content Management System – von WordPress nutzt, gibt es diesbezüglich ein sehr interessantes Plug-in (AAWP – Amazon Affiliate for WordPress), das einem ermöglicht, eine Produktbox zu erstellen und gleich unterhalb einer automatisierten Kennzeichnung zu erstellen, die in Verbindung zu der Produktbox gebracht werden kann.
Wie im Screenshot ersichtlich, kennzeichne ich jedes Produkt mit einem Sternchen und zusätzlich weise ich unterhalb der Produktbox auf den Affiliate Link hin. Im Impressum weise ich auch darauf hin, dass die Website in meinem Fall am Partnerprogramm von Amazon teilnimmt und dadurch Gewinne generiert. Zusätzlich lasse ich jeden Affiliate Link in einem neuen Tab öffnen, damit für den User klar ersichtlich ist, dass er sich nicht mehr auf meinem Blog befindet.
Was die Bannerwerbung angeht, kennzeichnen viele Partnerprogramme die Bannerwerbung automatisch. Achtung, darauf sollte man sich nicht verlassen, den bei Google Adsense ist mir aufgefallen, dass die Werbung früher als „Anzeige“ gekennzeichnet war und sich dies in „Datenschutzinfo“ geändert hat. Ob dies von der Gesetzgebung ausreichend ist, kann ich nicht beurteilen. Deshalb kennzeichne ich die Werbung manuell zusätzlich mit „Anzeige“.
Ich bin der Meinung, dass es die Leser nicht abschreckt, einen gekennzeichneten Banner oder Affiliate Link anzuklicken, denn immerhin haben diese Interesse an der gezeigten Werbung. Eine gewisse Transparenz gegenüber seinen Lesern sollte man auch haben.
Warum muss man diese kennzeichnen? Und welche Folgen hat es, wenn man das nicht macht?
Im §26 des österreichischen Mediengesetzes wird dies von periodischen, elektronischen Medien gefordert. Die Nicht-Erfüllung der Offenlegungspflicht stellt eine Verwaltungsübertretung dar und kann mit bis zu 20.000 Euro bestraft werden. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich kein Rechtsexperte bin, aber ich die Ansicht vertrete, dass man Affiliate Links und Werbebanner auf jeden Fall kennzeichnen sollte, um auf Nummer sicher zu gehen.
Kannst du den Usern abschließend noch wichtige Tipps mitgeben, wenn sie einen Blog gründen wollen?
Ihr solltet euch mit anderen Bloggern, die das identische oder verwandte Thema behandeln, vernetzen. Man sollte regelmäßig netzwerken und sich mit anderen Bloggern austauschen, sich Feedbacks von Bloggern sowie von Lesern einholen. In Facebook gibt es dazu verschiedene Gruppen.
Das Thema SEO – Suchmaschinenoptimierung – ist als Blogger ein Pflichtprogramm und in der Zeit, wo man den Blog aufbaut, kann man sein Wissen am besten dazu vertiefen. Da der Großteil der Besucher wahrscheinlich über die Google-Suche kommen wird, ist es sehr wichtig, die Website für die Suchmaschine aufzubereiten.
Wenn man Social Media nutzt, sollte man sich nicht nur auf Facebook konzentrieren, denn Twitter und Pinterest darf man nicht unterschätzen. Zeitweise habe ich bei meinen Projekten mehr Besucher von Twitter und Pinterest verbuchen können, als von Facebook. Google+ sollte man auf jeden Fall nutzen, obwohl es keine offizielle Bestätigung dazu gibt, ist mir persönlich aufgefallen, dass Beiträge schneller indexiert werden, die auch auf Google+ veröffentlicht werden.
Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass man sehr viel Geduld aufbringen und nicht gleich aufgeben sollte. Denn durch die Erfahrung, die man sammelt, wird man als Blogger immer besser und man sollte für jedes Problem dankbar sein, denn dadurch lernt man am meisten.
Weiterführende Links:
Männermagazin „Der neue Mann“: https://www.derneuemann.net/
Wer im Jahr 2023 up do date über Darko Djurin bleiben möchte, kann sich diese Artikel ansehen:
- Die 5 größten Marketingfehler von Unternehmen
- erfolgreiches Online Business starten: Tipps für Einsteiger in die Online-Selbständigkeit
- Erfahrungen beim Aufbau eines Männer-Portals – Interview mit Einblicken und Tipps
Philipp Reisegger
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Klasse Artikel und wertvoller Beitrag, gerade wenn Blogger in der Phase stecken Ihren Blog etwas bekannter zu machen. Bin von allen angesprochenen Punkten und Tipps begeistert. Durch die konstruktiven Fragestellungen wird die Aufmerksamkeit auf mögliche Lösungen im Interview dargestellt und sehr profesionell beantwortet. Allen Beteilgten herzlichen Dank! Beste Grüße Eddy
Hallo Eddy, herzlichen Dank für dein positives Feedback. Wir sind stehts bemüht unseren Lesern Mehrwert zu bieten und wertvolle Tipps weiterzugeben. Umso mehr freut es mich, dass es dir gefallen hat.
Toller Beitrag und nützliche Informationen über das Sozialversicherungsrecht, wie von einem Anwalt…
Gerne mehr zum Thema!
Interessant fände ich vor allem Erfahrungsberichte dazu, wie lange der Aufbau eines erfolgreichen Blogs gedauert hat, was mittelfristig die größten Hürden waren und was die Erfolge sind.
LG,
David