Die Frau hinter „Frau Chefin“ im Gespräch

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Wir haben Isabelle (Business-Mentorin, Zeitmanagement-Expertin, Tontechnikerin und der kreative Kopf hinter dem Business-Blog „Frau Chefin„)  zum Gespräch gebeten. Du erfährst wie es ist eine selbstständige Mama zu sein und was Isabelle ihrem jüngeren Ich raten würde. Isabelle gibt in ihrem Business Blog Tipps an Frauen, wie sie ihre Zeit mit Leichtigkeit planen, ihre Produktivität ankurbeln und ihren Alltag so strukturieren, dass sie ihre Zeit optimal nutzen können.

 Isabelle (Bloggerin, Unternehmerin, Mama, Tontechnikerin und der kreative Kopf hinter dem Business-Blog "Frau Chefin")
Isabelle (Bloggerin, Unternehmerin, Mama, Tontechnikerin und der kreative Kopf hinter dem Business-Blog „Frau Chefin“)

1. Was unterscheidet deiner Meinung nach selbstständige Frauen von selbstständigen Männern?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen durchdachter und weniger risikofreudig gründen. Sie investieren in der Regel erstmal das Geld, was sie haben und was unbedingt sein muss und sparen dann für die nächste Investition. Frauen überlegen vorher genauer, planen länger und warten länger, bis sie starten. Das ist auf der einen Seite natürlich gut, aber sie warten oft auch zu lange, bis sie sich auf den Markt trauen. Frauen steht zudem oftmals auch ihr Sinn für Perfektionismus ein bisschen im Weg. Sie wollen erst die perfekte Webseite, bevor sie online gehen. Dafür haben Frauen in der Regel Unternehmen, die zwar langsamer wachsen, aber dafür nachhaltiger wirtschaften.

Männern ist oft schnelles Wachstum wichtiger und sie nehmen dafür Kredite auf. Sie zweifeln deutlich seltener an ihren Fähigkeiten und haben ein größeres Selbstvertrauen und wagen daher auch viel früher den Schritt auf den Markt. Männer präsentieren auch Produkte, die noch in der Entwicklung sind und sind früher bereit, Mitarbeiter einzustellen.

2. Warum hast du den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt?

Bei mir war das tatsächlich ein bisschen ein schleichender Prozess. Ich hatte nach vier Jahren als Tontechnikerin am Theater gekündigt und versuchte mein Glück in einer Medienagentur. Damit ich – wenn ich einfach Bock drauf hatte und es sich ergab – mal wieder das wilde Theaterleben erleben durfte, machte ich mich nebenberuflich selbstständig.
Und dann kam irgendwann dieser eine Moment, der Schlüsselmoment in meinem Leben, als mir klar wurde: „Ja, Selbstständigkeit und zwar Vollzeit ist genau mein Ding!“.
Und der Wunsch nach mehr Freiheit, Unabhängigkeit, danach selbstständig zu sein, war ab diesem Zeitpunkt unzerstörbar groß. Dass es kein einfacher Weg werden würde, war mir klar. Welche Hürden und Hindernisse lauern würden, konnte ich nur im Entferntesten erahnen. Doch das Wichtigste war, dass ich den ersten Schritt gegangen bin. Den Schritt über meinen eigenen Schatten. Raus aus der Komfortzone.

Die ganze Geschichte zu meinem Schlüsselmoment kannst du hier nachlesen: https://www.frauchefin.de/2017/06/18/schluesselmoment-selbststaendigkeit/

3. Was machst du genau und für wen machst du das?

Ich bin Zeitmanagement-Beraterin für selbstständige Frauen und unterstütze sie dabei, ihre Zeit so zu planen, dass sie nicht nur die zeitlichen Herausforderungen des (Business-)Alltags mit Leichtigkeit meistern, sondern auch noch Zeit für ihre eigenen Herzensprojekte haben, die immer wieder liegenbleiben.

4. Was hebt dich von der Konkurrenz ab? Was machst du anders/besser als die anderen?

Ich verwende keine Methoden, die schon hundert Mal in klassischen Zeitmanagement-Ratgebern wiedergekäut wurden, oder versuche eine vorgefertigte Lösung „aufzuzwingen“, sondern habe meine eigene Methode – die Frau-Chefin-Methode – entwickelt. Denn das klassische Zeitmanagement, wie du es aus zahlreichen Ratgebern kennst, funktioniert heute nicht mehr (und schon gar nicht als Selbstständige). Unser Alltag ist viel flexibler geworden, mit viel mehr Aufgaben und Kommunikationskanälen als es noch vor einigen Jahren war.Um produktiv zu arbeiten und deine Zeit optimal zu nutzen, braucht es für dich als Selbstständige ein Zeitmanagement, das anders gedacht wird. Ein kreatives und flexibles System, das Zwischenfälle zulässt und weit weg von starren Plänen, klassischem Zeitmanagement, Klischees, Knechterei und Selbstveränderung ist. Dafür die eigene Persönlichkeit und Arbeitsweise in den Mittelpunkt rückt – nur so kannst du langfristig Erfolg haben und dich mit deiner Art deines Zeitmanagements wohl fühlen.

Meine Meinung ist, dass es nicht die eine Lösung gibt, die für jeden passt. Sondern jede Selbstständige braucht ihre eigene, persönliche und individuelle Zeitplanung. In meinem Programm ist es mir daher extrem wichtig, gemeinsam mit dir eine passende Lösung für dich und deine Bedürfnisse anhand meiner Methode zu entwickeln und diese dann umzusetzen. Sonst wirst du langfristig nicht damit glücklich sein. Und mir ist es wichtig, dass du glücklich bist.

Mehr zu meinem Programm „Heldinnen-Schmiede“ findest du hier: https://www.frauchefin.de/heldinnen-schmiede/

5. Was würdest du deinem jüngeren Ich das kurz vor der Selbstständigkeit steht mitgeben?

Gar nicht so wahnsinnig viel.

Nur: Überlege nicht so viel, sondern komm ins Tun und traue dich, loszulegen!

Und: Suche dir von Anfang an einen guten Steuerberater.

6. Was waren die größten Herausforderungen der letzten 5 Jahre?

Tatsächlich einen wirklich guten Steuerberater zu finden und mit dem Finanzamt klar zu kommen. Das hat mich ganz oft wahnsinnig viele Nerven gekostet. Und ja, auch den Blog „Frau Chefin“ mit einem neuen Design zu versehen. Da bin ich nämlich selbst mal wieder in die Perfektionismus-Fall getappt und habe viel zu lange daran rumgewerkelt.

7. Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Kurz: Den gibt es nicht. Dadurch dass ich Mutter bin und zwei Selbstständigkeiten (Tontechnik und Frau Chefin) habe, ist kein Tag wie der andere. Aber mein persönlich favourisierter Arbeitstag sieht so aus:

Ich stehe früh morgens mit meinem Mann auf, wir frühstücken zusammen, er fährt zur Arbeit und ich setze mich an den Schreibtisch. Die Löwentochter wird zwei Stunden später wach – wenn ich bereits die wichtigsten To-dos vom Tisch habe – und wir starten gemeinsam in den Tag. Versorgung, Mittagessen kochen, einkaufen bzw. Erledigungen machen, spielen, bespaßen bis zum Mittagsschlaf. Den nutze ich dann, um nochmal an meinem Business zu arbeiten. Optimalerweise wird sie wach, wenn Papa nach Hause kommt. Wir essen gemeinsam und entweder mache ich mich dann auf den Weg zu einem Job als Tontechnikerin, oder wir verbingen den Abend gemeinsam. Bei Bedarf bekomme ich auch nochmal eine Stunde am Schreibtisch 😉

Isabelle (Inhaberin Frau Chefin) mit ihrem Nachwuchs im Garten
Isabelle (Inhaberin Frau Chefin) mit ihrem Nachwuchs im Garten

8. Wenn du 5 Wünsche frei hättest, was würdest du dir für europäische StartUps wünschen?

  • Dass die Steuerlast geringer ist, so dass sie sich erstmal einen guten Stand erarbeiten können.
  • Dass grundsätzlich die Bürokratie nicht so aufwändig ist.
  • Dass Selbstständige, die verheiratet sind und ein Kind haben, in die Familienversicherung dürfen und nicht dafür „bestraft“ werden, dass sie alles so super meistern und trotz Kind arbeiten.
  • Dass sich noch mehr – vor allem Frauen – trauen, in die Selbstständigkeit zu starten.

9. Was waren die besten 3 und die schlimmsten 3 Erfahrungen seit der Gründung?

Die schlimmsten drei Erfahrungen waren, dass

  • die Krankenkasse eine fette Nachzahlung wollte,
  • das Finanzamt nach dem dritten Jahr richtig zugeschlagen hat
  • und ich in drei Jahren drei Mal den Steuerberater wechseln musste 😉

Die drei besten Erfahrungen sind ganz klar,

  • dass ich nicht jeden Tag am selben Ort arbeiten muss,
  • ständig andere Menschen kennenlerne
  • und ich ihnen mit meinem Angebot ihr Leben vereinfachen darf –
  • und das auch noch von zuhause aus! Das ist einfach großartig.

10. Was hast du für Tipps rund ums Bloggen?

Wahnsinnig viele! Aber die Top 3 sind:

  • Fokussiere dich auf ein Themengebiet und eine Zielgruppe.
  • Schreibe von Herzen und habe Spaß daran.
  • Setze dich selbst nicht zu sehr unter Druck!

11. Wie bringst du die Selbstständigkeit und deine Familie unter einen Hut? Stichwort „Worklife-Balance“?

Mit guter Planung und einem erfolgserprobten Konzept. Mein Tag, den ich oben beschrieben habe, ist ein besonders passender Sonderfall – meistens läuft es ja anders als geplant. Wenn alle Stricke reißen, hilft auch meine Mutter aus, zum Beispiel, wenn wir zu den selben Zeiten außer Haus arbeiten. Und ja, ich nutze jede Minute für meine Selbstständigkeit, die meine Tochter tagsüber schläft. Mir ist es wichtig, dass weder meine Familie noch meine Selbstständigkeit unter irgendetwas leiden. Dadurch, dass unser Alltag eher einem spontanen Konzept gleicht und wir nicht den kompletten Tag verplanen, haben wir nicht das Gefühl, dass unsere Worklife-Balance nicht im Einklang ist.

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