Auf sicheren Beinen in die Selbstständigkeit: Fünf Tipps, die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer beachten sollten

4.4/5 - (7 votes)

Wien – Das bevölkerungsreichste Bundesland Österreichs beheimatet besonders viele Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer. Ein Viertel (stand 18.04.2017 ) der Selbstständigen, die im vergangenen Jahr ein Unternehmen gründeten, ist in Wien angesiedelt. Von insgesamt 39.973 Unternehmensneugründungen im Jahr 2016 entfallen 8.982 auf die Bundeshauptstadt. „Allein in unserer Fachgruppe konnten wir im vergangenen Jahr knapp 1.600 zusätzliche Gewerbeanmeldungen verzeichnen“, ist Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT), über die positive Entwicklung erfreut, relativiert aber zugleich: „Demgegenüber stehen auch immer Abgänge. Steigende Neugründungen sind natürlich etwas Gutes, jedoch nur langfristig bestehende Unternehmen stärken unsere Wirtschaft und schaffen sichere Arbeitsplätze.“ Wer den Weg in die Selbstständigkeit geht, sollte von Anfang an darauf achten, nachhaltig zu gründen und das Unternehmen auf einem stabilen Fundament aufzubauen. Mag. Claudia M. Strohmaier, Berufsgruppensprecherin Unternehmensberatung der Wiener Fachgruppe UBIT, hat zusammengefasst, worauf es ankommt:

Businessman Standing in his Office

1. Am Anfang steht die Ressourcenplanung

„Wer ein Unternehmen aufbaut, sollte sich zuallererst über die benötigten Ressourcen klar werden und sich die Frage stellen, auf welche finanziellen Mittel, Unterstützung im Familien- und Freundeskreis und auf welches Zeitbudget zurückgegriffen werden kann“, rät Claudia M. Strohmaier, Berufsgruppensprecherin Unternehmensberatung der Wiener Fachgruppe UBIT. „Oftmals unterschätzen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer den zeitlichen Aufwand. Unternehmertum funktioniert nicht nebenher wie ein Hobby, man muss mit Herzblut hinter seiner Geschäftsidee sein und sie vorantreiben“, ergänzt die Unternehmensberaterin.

2. Ein Plan ist nichts, die Planung ist alles

Ein Businessplan sollte für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer der Anlass sein, die Geschäftsidee systematisch zu durchdenken. Gleichzeitig dient er dazu, im Diskurs mit fachkundigen Außenstehenden blinde Flecken auszumachen. „Adressat eines Businessplans sollte in erster Linie man selbst sein. Nicht die Förderstelle oder die geldgebende Bank“, meint Strohmaier. Sie rät, mit grundsätzlichen Fragen zu beginnen: „Wie bin ich zu dieser Idee gekommen und wie möchte ich sie konkret umsetzen? Wie hoch muss der Umsatz sein, um die Kosten zu decken und kann dieser Umsatz am Markt erreicht werden?“ Letztendlich sollte klar sein, wie das kommende Jahr finanziert wird. „Gerade am Anfang kann man das Risiko schwer einschätzen. Hierfür macht es Sinn, sich die Zukunft vor Augen zu führen und verschiedene Aspekte entlang gezielter Fragen eines unabhängigen Dritten durchzugehen. Und: Für den Fall, dass es mit der Selbstständigkeit doch nicht klappt, sollte ein Ausstiegsszenario vorab überlegt werden“, empfiehlt Strohmaier.

startup-594091_1920

3. Das Prinzip der Eigenverantwortung

Auf Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer prasseln zahlreiche gut gemeinte Tipps von der Außenwelt ein und fachliche Ratschläge werden eingeholt. Dennoch mahnt Strohmaier zur Vorsicht:
„Man kennt seine Unternehmung, sein Unternehmen und seine Ziele am besten. Hilfsstellungen von Laien sind gut gemeint, dennoch handelt es sich beim Einstieg in die Selbstständigkeit um einen herausfordernden Prozess. Wer sich auf professionelle Beratung und Begleitung verlassen kann, hat den Kopf frei, um sich auf das tägliche Geschäft zu konzentrieren.“

4. Ideen zu Papier bringen

Ideenreichtum entsteht in den Köpfen. Dort sollten sie jedoch nicht auf Dauer gespeichert, sondern in schriftlicher Form festgehalten werden. „Das Aufschreiben von Ideen und Ansätzen verschafft geistige Freiheit. Man muss nicht jeden Einfall an Tag eins umsetzen. Viele Impulse können durch das Verschriftlichen zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Expertin oder einem Experten diskutiert bzw. bei Bedarf aufgegriffen werden“, weiß Strohmaier aus ihrer langjährigen Praxis als Unternehmensberaterin.

5. Klare Zieldefinition

„Viele Unternehmerinnen und Unternehmer beginnen mit der Gestaltung eines Logos, des Briefpapiers oder der eigenen Website. Dabei ist ihnen nicht bewusst, was sie eigentlich erreichen möchten. Das Ziel muss ganz klar definierbar sein. Erst dann sollte zu den Feinheiten übergegangen werden“, rät Strohmaier. Man sollte von Anfang an sein Kerngeschäft genau kennen und wissen, welche Spezialisierung man einschlagen möchte. In den meisten Berufssparten ist die Konkurrenz groß und oftmals einen Schritt voraus. Zielführend ist eine konkrete Planung für die ersten drei bis fünf Jahre. „Es ist nicht ausreichend, nur das erste Geschäftsjahr durchgedacht zu haben“, sagt die Expertin.

DeathtoStock_Meticulous-02

Über die Fachgruppe UBIT Wien

Die Fachgruppe UBIT Wien ist im Bereich der Wirtschaftskammer die Standesvertretung der Wiener Unternehmensberater, Buchhalter und IT-Dienstleister. Mit rund 20.000 Mitgliedern zählt sie zu den größten Fachgruppen Österreichs. Als Servicestelle und Informationsnetzwerk bietet die Fachgruppe ihren Mitgliedern regelmäßig branchenspezifische Informationsveranstaltungen und Weiterbildungsseminare. Das rasche Wachstum der Fachgruppe UBIT Wien spiegelt einerseits die zunehmende Bedeutung jeder einzelnen UBIT-Berufsgruppe wieder, andererseits ist es auch Ausdruck des Strukturwandels bei den Unternehmen: Rund 70 % der UBIT-Mitglieder arbeiten als Ein-Personenunternehmen und fast die Hälfte der Unternehmen ist in den letzten fünf Jahren gegründet worden. Die UBIT-Mitglieder sind zudem bereits für rund 15 Prozent der Wiener Wirtschaftsleistung verantwortlich. Die Dienstleistungen und Beratungstätigkeiten der UBIT-Mitglieder bilden eine wichtige Basis für die Sicherung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Wien.
Rückfragehinweis:
Himmelhoch GmbH
Christian Blumauer, BA
Alser Straße 45/6, 1080 Wien
Mobil: +43 650 203 74 12
christian.blumauer@himmelhoch.at
www.himmelhoch.at

The following two tabs change content below.

Patrizia

Gründer und CEO bei webdots GmbH
Patrizia Faschang ist Gründerin und leidenschaftliches Online Marketier bei webdots.at. webdots hat ihren Sitz in Altheim (zwischen Oberösterreich und Salzburg) und ist ein fairer Partner für alle Themen im Bereich Website- & OnlineShop Entwicklung, SEO (Suchmaschinenoptimierung), SEM / AdWords und Online Marketing. Hauptzielgruppe sind Gründer, EPU, KMU und Vereine.

Related Posts

  • Schritt für Schritt zum perfekten BusinessplanWas ist ein Businessplan? Ein Businessplan beschreibt den grundsätzlichen Fahrplan deiner Existenzgründung. Dabei gibt er dir und potenziellen Investoren zu Beginn eine Übersicht über die Geschäftsidee und anschließend einen Schritt für Schritt Fahrplan für die Umsetzung. Ebenso dient der Businessplan als Grundlage für Fremdkapitalgeber wie Banken, Investoren oder Förderstellen, um…

Ein Gedanke zu „Auf sicheren Beinen in die Selbstständigkeit: Fünf Tipps, die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer beachten sollten“

  1. Hallo lieber Maxi,

    ein sehr gut geschriebener Artikel wie ich finde. Seit nun gut einem Jahr habe ich das Geschäft von meinem Vater übernommen – da er der Meinung war in Frührente gehen zu wollen. Ja es ist nicht direkt ein Jungunternehmen, aber ich bin dafür jetzt Jungunternehmerin da ich davor noch nie Selbstständig gewesen bin.

    In Frührente hätte ich auch am liebsten die ganze Inneneinrichtung und vor allem die IT Ausstattung geschickt – das war alles noch von 1900 Schlag mich Tod. Also was tun? Na klar erst mal das Budget checken, Einkaufen und dann von der Steuer absetzen lassen. So nachdem die Renovierung durch war ging es an das ganze IT Zeug, was man halt nun mal eben braucht um in einem Büro zu arbeiten.

    Und da die Programme ebenfalls entweder veraltet waren oder ich einfach nicht damit klar gekommen bin musste auch hier eine Lösung her. Da ich alles alleine mache (und das läuft erstaunlicherweise wirklich gut) vom Angebot bis zur Buchhaltung, wollte ich natürlich das alles irgendwie miteinander verknüpft ist und ich von zu Hause aus ebenfalls einen Zugriff darauf habe – wie sagte mein Vater immer so schön Selbstständig heißt Selbst und Ständig.

    Jetzt weiß ich auch was er immer damit gemeint hat. Aber mal im Ernst ich liebe meine Arbeit und seit dem ich mein System von Net Professionals komplett habe überholen lassen macht es noch viel mehr Spaß. Denn nichts ist schöner als ein gut funktionierender Arbeitsplatz.

    Mein Vater hat sich natürlich auch prompt beschwert warum ich ihm diese Ideen nicht davor mitgeteilt habe 😛

    Euren Blog finde ich im Übrigen wirklich sehr interessant, gut geschriebene Texte und verständliche Ausdrucksweisen. Seit dem ich Selbstständig bin bin ich nämlich immer wieder auf der Suche nach Tipps und Ratschlägen und da kommt mir eure Seite wirklich sehr gelegen.

    Danke und liebe Grüße
    Ralph

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert